Bericht vom
25.März 2013
Der zukünftige Standort für das Mahnmal steht fest
Am 21. März 2013 wurde in der Sitzung des Gemeinderates der
Stadt
Leimen der zukünftige Standort für das Mahnmal, das
an die
Deportation der Leimener Juden vom 22.Oktober 1940 erinnert, festgelegt.
Der Gedenkstein des Mahnmals entstand im Rahmen des
Ökumenischen
Jugendprojektes Mahnmal der Evangelischen Landeskirche Baden und der
Erzdiözese Freiburg, dessen Ziel es ist, in allen
Deportationsorten der 137 Gemeinden Badens die Erinnerung an die
verschleppten und ermordeten Juden wach zu halten.
Drei Schülerinnen der Geschwister-Scholl-Schule St.Ilgen
(Katharina Belman, Anastasia Gammermajster und Sabina Kinderknecht)
hatten sich Ende 2009 dazu entschlossen, an diesem Jugendprojekt
teilzunehmen und zwei identische Gedenksteine anzufertigen.
Nach einer öffentlichen Präsentation der Ergebnisse
ihrer
Spurensuche zum Schicksal der aus Leimen verschleppten Mitmenschen
jüdischen Glaubens am 15.Juni 2010 im Bürgerhaus
Leimen
fertigten sie den ersten Gedenkstein an, der auf dem zentralen Mahnmal
in Neckarzimmern im Rahmen einer Gedenkfeier am 17.Oktober 2010
eingeweiht wurde.
Der identische zweite Stein wurde von den Jugendlichen im darauf
folgenden Jahr hergestellt, in dem am 28.August 2011 zum Israelsonntag
auch ein Gedenkgottesdienst stattfand. Nach den Vorgaben dieses
Mahnmalprojektes sollte dieser zweite Stein vor Ort in Leimen seinen
Platz finden. Mit Unterstützung der leitenden Gremien der
evangelischen und katholischen Kirchengemeinde Leimen und St.Ilgen fand
im Jahr 2012 eine intensive Auseinandersetzung mit den
möglichen
Standorten für den Gedenkstein des Mahnmals statt, an deren
Ende
der Leimener Rathausplatz als geeigneter Standort favorisiert wurde.
Mit der Empfehlung, den Rathausplatz als Standort für das
Mahnmal
zu wählen, wandten sich die Kirchengemeinden dann an die Stadt
Leimen.
Nach einem längeren Prozess des Nachdenkens bei den
Gemeinderäten, wobei zum Teil auch der Friedhof als Standort
in
Erwägung gezogen wurde, war nun im März 2013 die Zeit
reif
für eine sorgfältig überlegte Entscheidung.
Der
Gemeinderat beschloss bei einer Gegenstimme mit großer
Einmütigkeit, dass der Gedenkstein vorläufig im Foyer
des
Seligmann-Palais des Leimener Rathauses aufgestellt werden soll, bis
der Stein endgültig im Rahmen der Umgestaltung des
Rathausplatzes
an einer zentralen Stelle des Platzes aufgestellt werden kann.
Über dieses Abstimmungsergebnis freuten sich die drei
Schülerinnen sehr, die zusammen mit ihrem betreuenden Lehrer
Martin Delfosse und der stellvertretenden Schulleiterin Beate Grubisic,
sowie Pfarrer Steffen Groß als Vertreter der Kirchengemeinden
die
abschließenden Beratungen der Gemeinderäte von den
Zuschauerplätzen aus live mitverfolgten. Den vier
verschleppten
und ermordeten Leimener Juden Hugo Mayer und seiner Frau Karolina,
sowie Karoline Bierig und ihrer Tochter Selma wird mit diesem Mahnmal
zumindest symbolisch der Platz in unserer Mitte wiedergegeben, der
ihnen durch unsere Vorfahren genommen wurde.
Dem Mahnmal im Foyer des Rathauses soll eine Ausstellung über
das
Schicksal der Ermordeten und (je aktualisiert) die Planungen
für
den endgültigen Standort und seine Gestaltung auf dem
Rathausplatz
zur Information beigefügt werden. Eine feierliche Einweihung
des
Mahnmal-Gedenksteines wird am Samstag, den 9. November 2013 stattfinden.
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